Einäscherung von Haustieren im Krematorium – Ablauf und Hintergründe
- Einäscherung von Haustieren im Krematorium – Ablauf und Hintergründe
- Was tun, wenn das geliebte Haustier verstorben ist? Optionen und Vorschriften
- Tierkrematorium: Geschichte der Bestattung von Haustieren
- Moderne Tierfriedhöfe und die Entwicklung der Einäscherung
- Der Ablauf einer Einäscherung im Tierkrematorium
- Tierkrematorien und Tierbestatter in Deutschland
- Tierkörperbeseitigung: Gesetzliche Regelungen und Verwertung von Schlachtabfällen
- Tierkrematorium: Einfühlsame Begleitung und umfassende Dienstleistungen für den letzten Abschied
- Von der Abholung des Tieres bis zur Übergabe der Asche: Der Ablauf im Tierkrematorium
- Individuelle Trauerfeiern und Erinnerungsstücke: Zusatzangebote der Tierkrematorien
- Erinnerungsstücke aus Mähne oder Schweif: Traditionen vor der Kremierung
- Nach der Feuerbestattung: Beisetzung in einem Grab oder einem Streubeet
- Tierkrematorium oder Tierkörperbeseitigung: Was ist der Unterschied für Tierhalter?
Einäscherung von Haustieren im Krematorium – Ablauf und Hintergründe
Die Einäscherung in einem Krematorium ist eine würdevolle Alternative zur Erdbestattung von geliebten Haustieren. Doch was genau passiert bei einer Einäscherung und wie läuft sie ab? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über den Ablauf, die Hintergründe und die Geschichte der Feuerbestattung von Tieren.
Was tun, wenn das geliebte Haustier verstorben ist? Optionen und Vorschriften
Der Verlust eines geliebten Haustieres ist für viele Tierhalter ein schmerzlicher Schlag. Ob der Tod des Tieres unerwartet eintritt oder nicht, die wenigsten machen sich im Vorfeld Gedanken darüber, was danach mit dem Körper von Hund, Katze, Kaninchen, Meerschweinchen oder anderen Haustieren passieren soll. Der Gedanke an den Tod des treuen Gefährten lässt die meisten erschaudern.
Um sich nicht erst in tiefer Trauer mit den Optionen auseinandersetzen zu müssen, ist es ratsam, sich bereits vorab über die Möglichkeiten zu informieren. Die Gesetze und Vorschriften können je nach Bundesland und Region variieren. Hier werden die wichtigsten Optionen aufgeführt, die für den Großteil Deutschlands zutreffen:
- Das Tier beerdigen: Diese Option kommt nur infrage, wenn Sie einen eigenen Garten haben. Bei Mietwohnungen sollten Sie vorab mit dem Vermieter klären, ob eine Beerdigung im Garten gestattet ist. Eine Beerdigung im Wald ist strikt untersagt und kann hohe Bußgelder nach sich ziehen. Auch im eigenen Garten sind einige Bestimmungen zu beachten, wie z. B. die Lage und Tiefe des Grabes (mindestens 50 cm Erdbedeckung) sowie Mindestabstände zu öffentlichen Plätzen und Wegen. Informieren Sie sich unbedingt über mögliche abweichende Regelungen bei Ihrer Gemeinde.
- Tierkörperbeseitigung: Der verstorbene Tierkörper kann beim Tierarzt gelassen oder dort abgegeben werden, wenn das Tier zu Hause verstorben ist. Der Tierarzt kümmert sich dann um die gesammelte Entsorgung mit anderen Tierkörpern. Die Kosten richten sich meist nach Größe bzw. Gewicht des Tieres und liegen in der Regel unter 50 Euro.
- Obduktion in der Tierpathologie: Bei unklarer Todesursache, insbesondere wenn noch andere Tiere im Haushalt leben, kann eine Obduktion sinnvoll sein. So lassen sich möglicherweise ansteckende Krankheiten erkennen und andere Tiere rechtzeitig behandeln. Die Preise variieren innerhalb Deutschlands. Eine Herausgabe des untersuchten Körpers an den Halter ist aus seuchenrechtlichen Gründen nicht erlaubt, aber eine anschließende Einäscherung ist oft über den Bestatter möglich.
- Einäscherung im Tierkrematorium: Ähnlich wie beim Menschen gibt es auch für Tiere die Möglichkeit der Einäscherung in speziellen Tierkrematorien. Es wird zwischen Sammelkremierung und Einzeleinäscherung unterschieden. Bei letzterer können Sie selbst über den Verbleib der Asche entscheiden, z. B. das Verstreuen an einem Lieblingsort des Tieres oder die Aufbewahrung in einer Urne. Die Kosten richten sich nach Art der Kremierung, Größe des Tieres und gewünschter Ascheaufbewahrung.
- Tierfriedhof: In manchen größeren Städten gibt es spezielle Tierfriedhöfe, die von anonymer Bestattung bis hin zu Einzel- oder Doppelgräbern verschiedene Möglichkeiten bieten. Die Preise beziehen sich meist auf eine mehrjährige Pacht.
- Hausmüll: Sehr kleine Tiere wie Hamster oder Wellensittiche dürfen in einer Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden, sofern keine Gefährdung durch übertragbare Krankheiten oder toxische Stoffe besteht. Für Hunde und Katzen ist dies nicht gestattet. Auch hier empfiehlt sich die Nachfrage bei der zuständigen Gemeinde bezüglich der geltenden Bestimmungen.
Tierkrematorium: Geschichte der Bestattung von Haustieren
Die Praxis der rituellen Bestattung von Tieren reicht in der Menschheitsgeschichte weit zurück. Schon vor etwa 12.000 Jahren gab es in Israel und auf Zypern erste Tierbestattungen, oft als Beigabe zu menschlichen Gräbern. Im alten Ägypten erlebte die Tierbestattung ihre Blütezeit, wo heilige Tiere wie Katzen, Krokodile, Stiere oder Falken aufwendig einbalsamiert und rituell bestattet wurden.
Selbst im frühen Mittelalter bei den Alamannen, Franken und Sachsen waren Tierbestattungen verbreitet. Wohlhabende Verstorbene wurden zusammen mit ihren Pferden und Hunden beigesetzt, wobei die Köpfe oft getrennt von den Körpern bestattet und das Zaumzeug ins Grab gelegt wurde. Sogar ein zahmer Rothirsch, der vermutlich als Lockmittel bei der Jagd diente, wurde im sächsischen Gräberfeld von Rullstorf gefunden.
Moderne Tierfriedhöfe und die Entwicklung der Einäscherung
In Deutschland entstanden die ersten modernen Tierfriedhöfe Mitte des 19. Jahrhunderts. Heute verfügt jede Großstadt über mindestens einen Tierfriedhof, wo neben Haustieren wie Hunden und Katzen auch Zirkustiere oder Pferde ihre letzte Ruhe finden. Ein berühmtes historisches Beispiel ist das Grab der Windspiele Friedrichs II. am Schloss Sanssouci in Potsdam.
Parallel dazu hat sich in der westlichen Welt vielfach die Einäscherung (Kremierung) von Heimtieren in speziellen Tierkrematorien durchgesetzt. Strengere Umweltbestimmungen und der Wunsch vieler Tierbesitzer, die Asche in einer Urne bei sich aufzubewahren oder im eigenen Umfeld beizusetzen, begünstigten diese Entwicklung.
Der Ablauf einer Einäscherung im Tierkrematorium
Ein Krematorium ist ganz allgemein eine Einrichtung, in der Verstorbene eingeäschert werden. Die Feuerbestattung hat eine lange Tradition, doch erst im 19. Jahrhundert wurde sie in Europa wieder populärer. Heute gibt es spezielle Tierkrematorien, die auf die Einäscherung von Haustieren spezialisiert sind. Der Ablauf einer Einäscherung ist genau geregelt: Der Tierkörper wird in einem Sarg oder einem Kremierbeutel in den Ofen eingefahren und bei hohen Temperaturen zwischen 850° und ca. 1000° Celsius eingeäschert.
Je nach Größe des Tieres kommen dabei unterschiedliche Anlagen zum Einsatz: Kleintierkrematorien sind für Haustiere bis etwa 100 kg ausgelegt, während Pferdekrematorien mit ihren größeren Ofenportalen auch ausgewachsene Pferde bis zu 1.200 kg aufnehmen können. Der Körper wird nicht zwingend direktem Feuer ausgesetzt sondern oftmals durch die einwirkende Temperatur bereits kremiert. Dieser Vorgang dauert je nach Größe und Körperfettanteil des Tieres zwischen 1 und 5 Stunden.
Tierbestattungsunternehmen unterscheiden regulär zwischen einer Einzeleinäscherung und einer Sammeleinäscherung. Bei einer sog. Einzelkremierung wird jedes Tier separat kremiert. Die Identität der Asche ist eindeutig. Tierhalter können nach der Einzelkremierung frei über den Verbleib der Asche entscheiden. Bei einer Sammeleinäscherung oder Gemeinschaftskremierung werden mehrere Tiere gemeinschaftlich kremiert. Die Asche kann nicht mehr identifiziert werden. Nach der Gemeinschaftskremierung wird die Asche in einem eigens angelegten Streubeet in der Grünanlage des jeweiligen Tierkrematoriums verteilt.
Anders als bei der Humanbestattung ist es bei Tieren möglich, die Asche mit nach Hause zu nehmen. Viele Tierhalter entscheiden sich dafür, einen Teil der Asche oder des Fells in einem Schmuckstück zu verarbeiten oder in einer Urne aufzubewahren - so bleibt die Erinnerung an den geliebten Gefährten immer nah.
Da für Tiere keine Bestattungspflicht besteht, lassen manche Anbieter ihre Prozesse durch unabhängige Prüfstellen zertifizieren - ein Zeichen für Qualität und Vertrauenswürdigkeit.
Tierkrematorien und Tierbestatter in Deutschland
1997 eröffnete das erste deutsche Tierkrematorium in München, heute gibt es bundesweit 25 dieser Einrichtungen. Mit der wachsenden Bedeutung von Haustieren als vollwertige Familienmitglieder entstand auch der Beruf des Tierbestatters. Gesetzlich ist aus Hygienegründen zwar eine Entsorgung in Tierkörperbeseitigungsanstalten vorgesehen, aber eine Bestattung auf dem Tierfriedhof oder eine Kremierung sind ebenfalls möglich. Tierbestatter beraten Sie umfassend über die Möglichkeiten einer würdevollen letzten Ruhestätte für Ihr geliebtes Haustier.
Inzwischen ist in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sogar die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier erlaubt - ein Trend, der sich auf Wunsch vieler Tierhalter sicher auch in anderen Bundesländern fortsetzen wird.
Tierkörperbeseitigung: Gesetzliche Regelungen und Verwertung von Schlachtabfällen
Während das Tierkrematorium eine Bestattungsmöglichkeit für Haustiere bietet, kümmert sich die Tierkörperbeseitigung um die fachgerechte Entsorgung von Schlachtabfällen, Falltieren aus der Landwirtschaft und anderen tierischen Nebenprodukten. Ziel ist es, die Verbreitung von Tierseuchen und Krankheitserregern zu verhindern. Euthanasierte oder verunglückte Haustiere werden ebenfalls kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr an die Tierkörperbeseitigung übergeben, sofern keine Bestattung gewünscht ist.
Gesetzliche Vorgaben regeln genau, welche Tiere in die Tierkörperbeseitigung müssen. Eine Ausnahme bilden seit 2017 Pferde: Für sie besteht keine grundsätzliche Beseitigungspflicht mehr. Mit einer behördlichen Sondergenehmigung können Pferdebesitzer ihre Tiere auch einäschern lassen.
In den Tierkörperbeseitigungsanstalten werden die Kadaver zusammen mit anderen tierischen Überresten zerkleinert, erhitzt und zu Tierfett, -mehl oder -kohle weiterverarbeitet. In Biogasanlagen lässt sich aus den Schlachtabfällen durch Vergärung auch Biogas gewinnen.
Tierkrematorium: Einfühlsame Begleitung und umfassende Dienstleistungen für den letzten Abschied
Tierkrematorien in Deutschland bieten eine Vielzahl von Dienstleistungen an, um Tierhaltern in der schweren Zeit des Abschieds bestmöglich zur Seite zu stehen. Das Kerngeschäft ist natürlich die Einäscherung selbst, die je nach Größe des Tieres in einem Klein- oder Großtierkrematorium stattfindet.
Von der Abholung des Tieres bis zur Übergabe der Asche: Der Ablauf im Tierkrematorium
Zahlreiche Betreiber holen die verstorbenen Tiere auch direkt beim Tierhalter oder der Tierarztpraxis ab und übernehmen den ransport zum nächstgelegenen Krematorium. Sowohl Haustiere als auch Pferde können pietätvoll Transportiert werden.
Ohne ein behördliche Erlaubnis dürfen verstorbenen Pferde jedoch nicht von ihren Haltern transportiert werden.
Individuelle Trauerfeiern und Erinnerungsstücke: Zusatzangebote der Tierkrematorien
Einige Tierkrematorien gehen noch weiter und organisieren auf Wunsch eine individuelle Trauerfeier oder Beisetzung, sei es auf einem Tierfriedhof oder an einem von Ihnen ausgewählten Ort. Auch die Herstellung von Erinnerungsstücken wie Schmuckanhängern mit einer kleinen Portion der Asche wird vereinzelt angeboten.
Die Preise für die verschiedenen Leistungen variieren je nach Anbieter und Größe des Tieres. Tierkrematorien in Deutschland sind oft Familienbetriebe, die ihre Arbeit aus Leidenschaft und Verbundenheit zu den Tieren tun.
Erinnerungsstücke aus Mähne oder Schweif: Traditionen vor der Kremierung
Vor der eigentlichen Kremierung haben Sie als Pferdehalter oft den Wunsch, eine Locke aus Mähne oder Schweif des verstorbenen Tieres zu entnehmen. Daraus lassen sich später Erinnerungsstücke wie geflochtene Armbänder oder andere Schmuckstücke aus Pferdehaar fertigen - eine verbreitete Tradition, um dem treuen Gefährten würdevoll zu gedenken.
Nach der Feuerbestattung: Beisetzung in einem Grab oder einem Streubeet
Die Beisetzung in einem Urnengrab wird ebenfalls von manchen Tierbestattungsunternehmen angeboten. Nach einer Gemeinschaftskremierung kann wird die Asche in den Streubeeten der jeweiligen Tierkrematorien beigesetzt. Dort finden Sie einen Rückzugsort zum Trauern und stillen Gedenken an die gemeinsame Zeit.
Tierkrematorium oder Tierkörperbeseitigung: Was ist der Unterschied für Tierhalter?
Der größte Unterschied zwischen einer Tierkörperbeseitigungsanstalt und einem Tierkrematorium liegt in der jeweiligen Zielsetzung und Herangehensweise. Ein Tierkrematorium ist ganz auf die pietätvolle Bestattung von geliebten Tieren ausgerichtet. Hier stehen sowohl die verstorbenen Tiere als auch Ihre Gefühle als Hinterbliebener im Mittelpunkt. Einfühlsame Tierbestatter fangen Sie in Ihrer Trauer auf und bieten emotionalen Beistand in der schweren Zeit des Abschieds.
Die Tierkörperbeseitigung hingegen verfolgt durch die gesetzliche Beseitigungspflicht in vielen Fällen einen eher pragmatischen Ansatz. Hier geht es in erster Linie um die fachgerechte Entsorgung von Tierkörpern, insbesondere aus landwirtschaftlichen Betrieben oder Schlachthöfen. Weniger Rücksicht wird dabei auf die Gefühle individueller Tierhalter genommen.
In der Praxis fährt die Tierkörperbeseitigung meist mit einem Lkw und Abrollcontainer zu den Tierhaltern. Ein hydraulischer Greifarm lädt die Körper von verstorbenen Rindern, Schweinen oder Pferden in den Container zu den anderen Überresten. Dabei kommt es nicht selten zu Verletzungen der Tierkörper. Trauerbegleitung oder die Wahrung der Pietät spielen bei diesem Ablauf kaum eine Rolle.
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